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Montag, 29. Juli 2013

Review : Schrei Lauter

Durch ein zu heisses Wochenende, wo ich nicht die grösste Lust hatte Zeit vorm Fernseher zu verbringen, gibts dieses Review ein wenig verspätet und nicht schon am Sonntag. Mit dem letzten Review war ich nicht vollständig zufrieden nach einem erneuten lesen, daher versuche ich es hier mal ein wenig anders diesmal. Also auf gehts:

"Schrei Lauter"


Cast:

Mike Hart als Gareth
Jonathan Scott als Vince
Tom Martwick als Roger
Steve Ladden als Tobi
Cristina Patterson als April
Bethany La Voo als Paige
Amy Gordon als Candice

Crew:

Regie: Matt Cunningham
Drehbuch: Matt Cunningham, Ryan Lowery, Carolyn C. Miller, Brian Walters
Kamera: Kenny McCarmack
Produzent: Matt Cunningham, Ryan Lowery, Carolyn C. Miller, Brian Walters, u.a.
Effekte: Brian Walters

Der Plot

Where your sleeping bag becomes a body bag - Tagline des Covers

Ich weiß nicht genau warum, aber bei jedem Film der, so wie dieser hier, mit dem TromaLogo beginnt bin ich irgendwie direkt positiv gestimmt.
Direkt zu Beginn macht uns der Film schon klar in welche Richtung er gehen wird, Spaß und Splatter sind wohl angesagt. Noch vor den Anfangscredits sehen wir wie der Killer einen Camper erschießt und eine Camperin im Kinder-Hüpfer-Lauf verfolgt, das alles zu 90er Jahre Heavy Metal Klängen . Unsere Camperin tritt/greift bei ihrer Flucht immer wieder in Bärenfallen...talk about stretching a joke. Als Sie dann erschossen wird und ihr Blut auf den Filmtitel spritzt bin ich schon komplett in den Bann von diesem FunSplatter gezogen.
Nach dem Titel und den Credits, wo irgendwie jeder unter Introducing läuft ( hat irgendwer hiervon überhaupt einen weiteren Film gemacht), sehen wir zwei unserer Hauptdarsteller , Gareth und Paige, wie Sie in einem sehr vertrauenserweckenden Reisebüro einen Campingtrip (!!) buchen wollen.
Neben der Info, dass man fürs campen eigentlich kein Reisebüro braucht und einfach losfahren könnte, bekommen die beiden auf Nachfrage doch noch einen Hinweis wo Sie campen könnten. Die vorgeschlagenen DeCamp Acres seien jedoch seit Jahren geschlossen, da dort eine Mordserie stattgefunden hätte. Doch dies hält unsere Camper natürlich nicht ab, so werden am nächsten Tag, nach kurzer Vorstellung der weiteren 5 Camper, die Sachen gepackt und es geht in Gareths alter Kiste los auf die Straße.
Nach einer gefühlt eine Viertelstunde Filmzeit einnehmender Fahrt, die immer wieder von lustigen Zwischenstopps unterbrochen wird, kracht das Auto, durch den Sekundenschlaf von Gareth, an einen Baum. Passender Weise direkt unter einem "No Camping" - Zeichen. Als sich alle Protagonisten von der Windschutzscheibe gelöst haben und nach kurzer Streiterei loswandern wird die Gruppe auch recht bald schon aufgetrennt. Vince, unser Quotenschwarzer, will auf eigene Faust weiterwandern und die versprochene Hütte suchen, während alle anderen lieber eine Pause einlegen wollen um dort zu campen wo Sie gerade sind.
Hier wurde auch schon wunderbar etabliert wie jeder Charakter so ist. Das Ganze ist auch sehr simpel gehalten, da die Charaktere eigentlich nur von einer Eigenschaft ausgemacht werden. Wir haben: Tobi, den Nerd; Candice, die Zicke; April, die Strunzdumme; Gareth, den Anführer der Gruppe; Vince Quotenschwarzer und Sportler; Roger, den Buddytypen und Paige, die recht blass bleibt und bleiben wird. Lustiger weise haben wir bisher auch noch nicht von allen Charakteren die Namen erfahren, aber die sind eh nicht zu wichtig, oder?
Vince wandert weiterhin auf der Suche nach der Hütte durch den Wald, als er von einem Geräusch erschreckt wird und direkt sein Messer verliert welches er zum Selbstschutz gerade gezogen hatte.
Prompt taucht, unter grandioser Cartoon-Verfolgungsmusik, unser Killer auf und jagt Vince eine Runde durch den Wald. Diese Verfolgung ist grandios geraten, besonders wenn man einen gewissen Humor hat. Der Killer hüpft passend zur Musik hinter Vince her und tappt in bester Wile E. Coyote - Art in seine eigene Fall, die Vince vorher unbeschadet passiert hat. Auf Grund dieser Falle schafft es Vince auch zu entkommen und sie gibt uns Zeit wieder ins Lager zu den anderen zu schneiden.
Hier wird beim Zeltaufbau weiter Charakterbuilding betrieben und die vorher genannten Wesenszüge werden nochmal verstärkt ausgearbeitet, soweit man einen Charakterzug halt ausarbeiten kann/muss.
In der Zwischenzeit erreicht Vince eine Waldhütte vor der eine "Frau" gerade dabei ist Holz zu hacken, da er Sie direkt ein wenig anmacht und nach einem Telefon fragt winkt sie ihn wortlos in die Hütte herein. Leider kann er den Sheriff nicht per Telefon erreichen und muss zu seinem Erschrecken feststellen, dass die Frau gar keine Frau ist, sondern ein Kerl mit roter Perücke und Lust auf schwarzes Fleisch.
Zurück bei unseren anderen Campern ist es an der Zeit am Lagerfeuer für etwas Stimmung zu Sorgen, es wird gesungen, gegrillt und schließlich erzählt Gareth die Gruselgeschichte von "Miles Deacon" der in diesem Wald Camper getötet haben soll. Wobei erzählt eigentlich das falsche Wort ist, da alles herrlich als Pantomime von ihm dargestellt wird. Nach dem Rückzug in die Zelte bekommen wir eine "Erotische" Szene zu sehen, in der April ihre Wandersocken auszieht und spielerisch zu Tobi wirft, der sein Gesicht daran reibt als wären es Halterlose. Das war’s dann auch mit Erotik, auch wenn ich nichts gegen ein paar Brüste gehabt hätte. Als Tobi kurz das Zelt zum pinkeln verlässt wird ihm, den Geräuschen und den Bildern nach, vom Pferderücken aus ein Kehlenschnitt verpasst, der zuerst unbemerkt bleibt. Als er sich zurück im Zelt ein wenig streckt bricht dieser jedoch voll auf und spritzt April und alles im Zelt unter Heavy Metal Klängen voller Blut. Doch glücklicherweise hat April Panzertape bei, und wenn Italiener damit ihre Tornados flicken können, hält das natürlich auch klaffende Kehlenschnitte vom Bluten ab. Der Schnitt nimmt Tobi für den restlichen Film die Fähigkeit zu sprechen, so dass er ab jetzt nur noch mit geschriebenen Zettelchen mit den anderen kommunizieren kann. So eine Vorlage kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so wird im weiteren Verlauf des Films immer wieder ein Scherz über die Leserlichkeit der Zettel eingebaut. Nach einem Gegenseitigen "Du könntest der Mörder sein!" entschließt sich die Gruppe die Nacht zur Sicherheit nur noch in einem Zelt zu verbringen.
Nachdem die Nacht ohne weitere Vorkommnisse vorbei ging macht sich die Gruppe auf Vince und die Hütte zu suchen.
Und ab hier nimmt der Wahnsinn richtig seinen Lauf, der Film besteht ab hier praktisch nur noch aus Absurditäten, Verfolgungen und Splatter.
Als bei der Suche nach der Hütte der Killer mal wieder auftaucht flüchten alle in unterschiedliche Richtungen, nur April bleibt wie angewurzelt stehen und bekommt als Belohnung ihren Arm abgeschlagen. Gareth ist bei seiner Flucht schon wieder am Auto angekommen und bewaffnet sich dort mit Werkzeuggürtel, Panzertape und einem Kantentrimmer, ja richtig diesem wunderbaren Gartengerät mit der Plastikkordel die rotiert um Gras an Kanten zu stutzen.
Vince gelingt währenddessen an einen Stuhl geklebt die Flucht vor der Transe, in dem er Sie mit einem Kopfstoß zu Boden schickt.
Als Roger und Paige sich kurz begegnen ist natürlich auch der Killer nicht fern und schlägt Roger einen Zapfhahn in den Bauch, aus dem sobald er aufgedreht ist auch kräftig roter Saft läuft. Prompt flieht Paige weiter und wird unter der gleichen Verfolgungsmusik vom Killer geangelt, im wahrsten Sinne des Wortes. Hier gibt es übrigens auf der Troma/One World-Scheibe einen wunderschönen Synchrofehler, in dem beide Schrei-Tonspuren zu hören sind.
April näht sich inzwischen ihren Arm wieder an, diesmal sogar mit Nadel und Faden anstelle von Panzertape. Nach ein paar Umschnitten zwischen den Protagonisten finden Tobi und Candice die an einen Baum gefesselte Paige. Diese wird nach einem grandiosen Dialog (mehr dazu unter Zitate) befreit und die 3 ziehen weiter zum immer noch tropfenden Roger, dem Candice nach dem zudrehen des Zapfhahns erstmal die Uhr klaut. Wer solche Freunde hat...
Gareth bekommt bei seinem Treffen mit dem Killer eine Machete in die Seite geschlagen nachdem er ihn erkannt hat, kann jedoch die Hand "abtrimmen" und fliehen. Der Killer packt daraufhin seine Hand in ein Weidenkörbchen und sucht seinerseits ebenfalls erstmal das Weite.
Als Gareth nun auf die die anderen Flüchtenden trifft prallt er so mit Candice zusammen, dass sie auch endlich Ihre erste Wunde des Films erhält, was habe ich bei der Zicke darauf gewartet.
Endlich finden auch Sie die Hütte, welche eigentlich wie ein recht normales amerikanisches Wohnhaus am Waldrand aussieht, und treffen dort auf Roger und unsere Transe. Was liegt also näher als den gefesselten Roger zu befreien und die Transe als Mörder zu beschuldigen und zu fesseln.
Da Gareth und die Transe jedoch eine Vorgeschichte haben, und auch noch beide Hände dran sind, erkennen Sie dass sie nicht Mörder sein kann. Dies auch gerade noch rechtzeitig, damit der wirkliche Killer einen Pfeil durch den Transenhals und in Rogers Bauch abfeuern kann.
Nach einer erneuten Flucht, bei der ich warum auch immer an Scooby Doo denken musste und bei der schon wieder Metal läuft, finden unsere Camper eine weitere Hütte in der Sie erstmal rasten um ihre Wunden zu lecken.
Es wartet jedoch auch noch eine Überraschung auf Sie, denn plötzlich öffnet sich die Tür und ein wütender und vor allem nicht sehr Toter Roger taucht wieder auf. Nun wird beschlossen, dass doch bitte der am wenigsten Verwundete Hilfe holen solle, hier kann die Wahl natürlich nur auf unseren Quotenschwarzen Vince fallen.
Nachdem sich unser Killer in einer weiteren Hütte seine verlorene Hand wieder angetackert hat, stellt er jedoch an der Hüttentür unseren Campern eine Falle, die vollständig aufgeht als Vince mit einem Auto zurückkehrt und seine Freunde nach draußen ruft. Tobi verliert ein wenig den Kopf und dieser wird von Person zu Person geworfen, während jeder dann auch mal schreien darf.
Am Ende fängt der Killer Tobis Kopf, benutzt ihn als Handpuppe und offenbart uns sein schweres Kindheitstrauma was ihn zu dem machte was er ist. Camping mit Dad kann einen aber auch zum Killer machen.
Gareth will das ganze jetzt nicht mehr hinnehmen und mit seinen Freunden zum Gegenangriff ausholen, doch die lassen ihn ganz schön alleine dastehen. So versucht er zuerst einsam den Killer mit der ihn ihm steckenden Machete im Nahkampf zu treffen. Während er kämpft nutzt Candice ihre Chance zur Flucht. während Vince versucht das Auto wieder zu starten um ebenso zu entkommen.
Als Paige im Kung-Fu Style mit eingreift können Sie und Gareth den Killer zu Boden befördern und erstmal fliehen. Es wird irgendwie ziemlich oft geflohen, es läuft auch wieder die Verfolgungsmusik.
Ein simpler Niederschlag hat allerdings noch keinen Killer in einem Camperfilm umgebracht und so steht er natürlich wieder auf und ist entsprechend angesäuert.
Durch zwei dumme Unfälle dezimiert sich die Gruppe nun allerdings selber, so dass Candice und Paige das zeitlich segnen. Als Gareth seine April schreien hört läuft er zurück zur Hütte, Vince will jedoch nicht mit und flieht lieber weiter.
Als Gareth mit April fliehen will reißt er ihr den vorher angenähten Arm leider wieder ab, so dass Sie stehen bleibt und vom Killer erschossen werden kann.
Nach dem, jedenfalls im englischen Original, besten Spruch des Films geht auch Gareth den Weg allen Irdischen, so dass nur noch Vince lebt.
Dieser stürzt auf seiner Flucht, und erblickt beim aufschauen einen Schatten. Ist es der Killer? Ein Sheriff?
Plötzlich reißt der Film an dieser Stelle, und nach ein paar Sekunden Projektorgeräuschen, liegt der Killer tot neben Ihm. Ein Zoom auf den Schatten, der sich als Transe im Cowgirl Kostüm herausstellt und der wunderbare Satz "Lass uns reiten, Cowboy" gefolgt von einem Lecken über Ihre Lippen sowie Vinces Schrei beenden den Film dann hier.


 Fazit

Was für ein Film! Wer hier eine herausragende Story, tiefgründige Charaktere oder ähnliches erwartet wird natürlich schwer enttäuscht werden, doch als Partyfilm ist Decampitated eine Klasse für sich. Obwohl Troma hier nur das Geld zur Verfügung gestellt hat hat man doch ständig das Gefühl in einem "richtigen" Tromafilm zu sein. Das einzige was fehlt sind ein paar Brüste und der leider in neueren Werken immer häufiger zu findende Fäkalhumor.
Aber auch ohne diese funktioniert der Film einfach.  Alles ist extrem überdreht, ob es die ständigen Soundeffekt bei Handbewegungen, dramatischen Kopfbewegungen oder ähnlichem sind, oder die extrem flachen Witze, die meist sogar unter dem Nackte Kanone Niveau liegen. Der geneigte Gorehound bekommt hier auch einiges an Blut serviert, wobei diese Szenen auch höchst amüsant gehalten sind, vor allem dadurch das die Camper fast alles überleben und sich immer wieder erfolgreich selber zusammenflicken können.
Der Film ist als solcher als Parodie auf die ganzen Campfilme der 90er ausgelegt und funktioniert als solcher auch super. Die Schauspieler sind natürlich allesamt ziemliche Knallchargen, aber sowohl Cristina Patterson als auch der Regisseur Matt Cunningham haben noch ein paar weitere filmische Beiträge geleistet, wenn auch nicht in den Positionen wie hier.
Die gesamte Atmosphäre atmet praktisch die 90er, vom Kleidungsstil der Figuren, über die gespielte Musik.
Einen Wermutstropfen macht für mich leider aus, dass die DVD von Troma/One World leider nur im 4:3 Format vorliegt, so dass doch breite schwarze Streifen rechts und links überbleiben auf modernen Fernsehern. Das positive Gesamtbild des Films kann das allerdings genauso wenig Trüben, wie die doch teilweise schwankende Bildqualität.
Also wer mit ein paar Freunden und einigen Bieren einen lustigen Filmabend gestalten will, wo man auch mal eine Zeitlang nicht auf den Film achtet aber trotzdem keine wichtigen Details verpasst, ist hier gut beraten.
 

Bewertung

Blut: 8/10
Effekte: 5/10
Spass: 9/10
Spannung: 3/10
Gesamt: 7/10
 

Meine Lieblingszitate

"Ihr braucht kein Reisebüro für einen Campingausflug, ihr fahrt einfach los!" - ReisebüroMann zur Frage nach einem Campingtrip
 
"Glaubst du hier steckt irgendwo ein Messer im Baum" [schwenk zu einem Messer das im Baum steckt zu dramatischer Musik]
 
"I am armed" - Gareth, während er einen abgetrennten Arm wie einen Nunchaku vor sich herwirbelt

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