"Schrei Lauter"
Cast:
Mike Hart als GarethJonathan Scott als Vince
Tom Martwick als Roger
Steve Ladden als Tobi
Cristina Patterson als April
Bethany La Voo als Paige
Amy Gordon als Candice
Crew:
Regie: Matt CunninghamDrehbuch: Matt Cunningham, Ryan Lowery, Carolyn C. Miller, Brian Walters
Kamera: Kenny McCarmack
Produzent: Matt Cunningham, Ryan Lowery, Carolyn C. Miller, Brian Walters, u.a.
Effekte: Brian Walters
Der Plot
Where your sleeping bag becomes a body bag - Tagline des Covers
Neben der Info, dass man fürs
campen eigentlich kein Reisebüro braucht und einfach losfahren könnte, bekommen
die beiden auf Nachfrage doch noch einen Hinweis wo Sie campen könnten. Die
vorgeschlagenen DeCamp Acres seien jedoch seit Jahren geschlossen, da dort eine
Mordserie stattgefunden hätte. Doch dies hält unsere Camper natürlich nicht ab,
so werden am nächsten Tag, nach kurzer Vorstellung der weiteren 5 Camper, die
Sachen gepackt und es geht in Gareths alter Kiste los auf die Straße.
Nach einer gefühlt eine
Viertelstunde Filmzeit einnehmender Fahrt, die immer wieder von lustigen
Zwischenstopps unterbrochen wird, kracht das Auto, durch den Sekundenschlaf von
Gareth, an einen Baum. Passender Weise direkt unter einem "No
Camping" - Zeichen. Als sich alle Protagonisten von der Windschutzscheibe
gelöst haben und nach kurzer Streiterei loswandern wird die Gruppe auch recht
bald schon aufgetrennt. Vince, unser Quotenschwarzer, will auf eigene Faust
weiterwandern und die versprochene Hütte suchen, während alle anderen lieber
eine Pause einlegen wollen um dort zu campen wo Sie gerade sind.
Hier wurde auch schon wunderbar
etabliert wie jeder Charakter so ist. Das Ganze ist auch sehr simpel gehalten,
da die Charaktere eigentlich nur von einer Eigenschaft ausgemacht werden. Wir
haben: Tobi, den Nerd; Candice, die Zicke; April, die Strunzdumme; Gareth, den
Anführer der Gruppe; Vince Quotenschwarzer und Sportler; Roger, den Buddytypen
und Paige, die recht blass bleibt und bleiben wird. Lustiger weise haben wir
bisher auch noch nicht von allen Charakteren die Namen erfahren, aber die sind
eh nicht zu wichtig, oder?
Vince wandert weiterhin auf der
Suche nach der Hütte durch den Wald, als er von einem Geräusch erschreckt wird
und direkt sein Messer verliert welches er zum Selbstschutz gerade gezogen
hatte.
Prompt taucht, unter grandioser
Cartoon-Verfolgungsmusik, unser Killer auf und jagt Vince eine Runde durch den
Wald. Diese Verfolgung ist grandios geraten, besonders wenn man einen gewissen
Humor hat. Der Killer hüpft passend zur Musik hinter Vince her und tappt in
bester Wile E. Coyote - Art in seine eigene Fall, die Vince vorher unbeschadet
passiert hat. Auf Grund dieser Falle schafft es Vince auch zu entkommen und sie
gibt uns Zeit wieder ins Lager zu den anderen zu schneiden.
Hier wird beim Zeltaufbau weiter
Charakterbuilding betrieben und die vorher genannten Wesenszüge werden nochmal
verstärkt ausgearbeitet, soweit man einen Charakterzug halt ausarbeiten
kann/muss.
Zurück bei unseren anderen
Campern ist es an der Zeit am Lagerfeuer für etwas Stimmung zu Sorgen, es wird
gesungen, gegrillt und schließlich erzählt Gareth die Gruselgeschichte von
"Miles Deacon" der in diesem Wald Camper getötet haben soll. Wobei
erzählt eigentlich das falsche Wort ist, da alles herrlich als Pantomime von
ihm dargestellt wird. Nach dem Rückzug in die Zelte bekommen wir eine
"Erotische" Szene zu sehen, in der April ihre Wandersocken auszieht
und spielerisch zu Tobi wirft, der sein Gesicht daran reibt als wären es
Halterlose. Das war’s dann auch mit Erotik, auch wenn ich nichts gegen ein paar
Brüste gehabt hätte. Als Tobi kurz das Zelt zum pinkeln verlässt wird ihm, den
Geräuschen und den Bildern nach, vom Pferderücken aus ein Kehlenschnitt
verpasst, der zuerst unbemerkt bleibt. Als er sich zurück im Zelt ein wenig
streckt bricht dieser jedoch voll auf und spritzt April und alles im Zelt unter
Heavy Metal Klängen voller Blut. Doch glücklicherweise hat April Panzertape
bei, und wenn Italiener damit ihre Tornados flicken können, hält das natürlich
auch klaffende Kehlenschnitte vom Bluten ab. Der Schnitt nimmt Tobi für den
restlichen Film die Fähigkeit zu sprechen, so dass er ab jetzt nur noch mit
geschriebenen Zettelchen mit den anderen kommunizieren kann. So eine Vorlage
kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so wird im weiteren Verlauf
des Films immer wieder ein Scherz über die Leserlichkeit der Zettel eingebaut.
Nach einem Gegenseitigen "Du könntest der Mörder sein!" entschließt
sich die Gruppe die Nacht zur Sicherheit nur noch in einem Zelt zu verbringen.
Nachdem die Nacht ohne weitere
Vorkommnisse vorbei ging macht sich die Gruppe auf Vince und die Hütte zu
suchen.
Als bei der Suche nach der Hütte
der Killer mal wieder auftaucht flüchten alle in unterschiedliche Richtungen,
nur April bleibt wie angewurzelt stehen und bekommt als Belohnung ihren Arm
abgeschlagen. Gareth ist bei seiner Flucht schon wieder am Auto angekommen und
bewaffnet sich dort mit Werkzeuggürtel, Panzertape und einem Kantentrimmer, ja
richtig diesem wunderbaren Gartengerät mit der Plastikkordel die rotiert um
Gras an Kanten zu stutzen.
Vince gelingt währenddessen an
einen Stuhl geklebt die Flucht vor der Transe, in dem er Sie mit einem Kopfstoß
zu Boden schickt.
Als Roger und Paige sich kurz begegnen
ist natürlich auch der Killer nicht fern und schlägt Roger einen Zapfhahn in
den Bauch, aus dem sobald er aufgedreht ist auch kräftig roter Saft läuft.
Prompt flieht Paige weiter und wird unter der gleichen Verfolgungsmusik vom
Killer geangelt, im wahrsten Sinne des Wortes. Hier gibt es übrigens auf der
Troma/One World-Scheibe einen wunderschönen Synchrofehler, in dem beide
Schrei-Tonspuren zu hören sind.
April näht sich inzwischen ihren
Arm wieder an, diesmal sogar mit Nadel und Faden anstelle von Panzertape. Nach
ein paar Umschnitten zwischen den Protagonisten finden Tobi und Candice die an
einen Baum gefesselte Paige. Diese wird nach einem grandiosen Dialog (mehr dazu
unter Zitate) befreit und die 3 ziehen weiter zum immer noch tropfenden Roger,
dem Candice nach dem zudrehen des Zapfhahns erstmal die Uhr klaut. Wer solche
Freunde hat...
Gareth bekommt bei seinem Treffen
mit dem Killer eine Machete in die Seite geschlagen nachdem er ihn erkannt hat,
kann jedoch die Hand "abtrimmen" und fliehen. Der Killer packt daraufhin
seine Hand in ein Weidenkörbchen und sucht seinerseits ebenfalls erstmal das
Weite.
Endlich finden auch Sie die
Hütte, welche eigentlich wie ein recht normales amerikanisches Wohnhaus am
Waldrand aussieht, und treffen dort auf Roger und unsere Transe. Was liegt also
näher als den gefesselten Roger zu befreien und die Transe als Mörder zu
beschuldigen und zu fesseln.
Da Gareth und die Transe jedoch
eine Vorgeschichte haben, und auch noch beide Hände dran sind, erkennen Sie dass
sie nicht Mörder sein kann. Dies auch gerade noch rechtzeitig, damit der
wirkliche Killer einen Pfeil durch den Transenhals und in Rogers Bauch abfeuern
kann.
Nach einer erneuten Flucht, bei
der ich warum auch immer an Scooby Doo denken musste und bei der schon wieder
Metal läuft, finden unsere Camper eine weitere Hütte in der Sie erstmal rasten
um ihre Wunden zu lecken.
Es wartet jedoch auch noch eine
Überraschung auf Sie, denn plötzlich öffnet sich die Tür und ein wütender und
vor allem nicht sehr Toter Roger taucht wieder auf. Nun wird beschlossen, dass
doch bitte der am wenigsten Verwundete Hilfe holen solle, hier kann die Wahl
natürlich nur auf unseren Quotenschwarzen Vince fallen.
Nachdem sich unser Killer in
einer weiteren Hütte seine verlorene Hand wieder angetackert hat, stellt er
jedoch an der Hüttentür unseren Campern eine Falle, die vollständig aufgeht als
Vince mit einem Auto zurückkehrt und seine Freunde nach draußen ruft. Tobi
verliert ein wenig den Kopf und dieser wird von Person zu Person geworfen,
während jeder dann auch mal schreien darf.
Am Ende fängt der Killer Tobis
Kopf, benutzt ihn als Handpuppe und offenbart uns sein schweres Kindheitstrauma
was ihn zu dem machte was er ist. Camping mit Dad kann einen aber auch zum
Killer machen.
Gareth will das ganze jetzt nicht
mehr hinnehmen und mit seinen Freunden zum Gegenangriff ausholen, doch die
lassen ihn ganz schön alleine dastehen. So versucht er zuerst einsam den Killer
mit der ihn ihm steckenden Machete im Nahkampf zu treffen. Während er kämpft
nutzt Candice ihre Chance zur Flucht. während Vince versucht das Auto wieder zu
starten um ebenso zu entkommen.
Als Paige im Kung-Fu Style mit
eingreift können Sie und Gareth den Killer zu Boden befördern und erstmal
fliehen. Es wird irgendwie ziemlich oft geflohen, es läuft auch wieder die
Verfolgungsmusik.
Ein simpler Niederschlag hat
allerdings noch keinen Killer in einem Camperfilm umgebracht und so steht er
natürlich wieder auf und ist entsprechend angesäuert.
Durch zwei dumme Unfälle
dezimiert sich die Gruppe nun allerdings selber, so dass Candice und Paige das
zeitlich segnen. Als Gareth seine April schreien hört läuft er zurück zur
Hütte, Vince will jedoch nicht mit und flieht lieber weiter.
Als Gareth mit April fliehen will
reißt er ihr den vorher angenähten Arm leider wieder ab, so dass Sie stehen
bleibt und vom Killer erschossen werden kann.
Nach dem, jedenfalls im
englischen Original, besten Spruch des Films geht auch Gareth den Weg allen Irdischen,
so dass nur noch Vince lebt.
Dieser stürzt auf seiner Flucht,
und erblickt beim aufschauen einen Schatten. Ist es der Killer? Ein Sheriff?
Plötzlich reißt der Film an
dieser Stelle, und nach ein paar Sekunden Projektorgeräuschen, liegt der Killer
tot neben Ihm. Ein Zoom auf den Schatten, der sich als Transe im Cowgirl Kostüm
herausstellt und der wunderbare Satz "Lass uns reiten, Cowboy" gefolgt von einem Lecken über Ihre Lippen sowie Vinces Schrei beenden den Film dann hier.
Fazit
Was für ein Film! Wer hier eine herausragende Story, tiefgründige Charaktere oder ähnliches erwartet wird natürlich schwer enttäuscht werden, doch als Partyfilm ist Decampitated eine Klasse für sich. Obwohl Troma hier nur das Geld zur Verfügung gestellt hat hat man doch ständig das Gefühl in einem "richtigen" Tromafilm zu sein. Das einzige was fehlt sind ein paar Brüste und der leider in neueren Werken immer häufiger zu findende Fäkalhumor.
Aber auch ohne diese funktioniert der Film einfach. Alles ist extrem überdreht, ob es die ständigen Soundeffekt bei Handbewegungen, dramatischen Kopfbewegungen oder ähnlichem sind, oder die extrem flachen Witze, die meist sogar unter dem Nackte Kanone Niveau liegen. Der geneigte Gorehound bekommt hier auch einiges an Blut serviert, wobei diese Szenen auch höchst amüsant gehalten sind, vor allem dadurch das die Camper fast alles überleben und sich immer wieder erfolgreich selber zusammenflicken können.
Der Film ist als solcher als Parodie auf die ganzen Campfilme der 90er ausgelegt und funktioniert als solcher auch super. Die Schauspieler sind natürlich allesamt ziemliche Knallchargen, aber sowohl Cristina Patterson als auch der Regisseur Matt Cunningham haben noch ein paar weitere filmische Beiträge geleistet, wenn auch nicht in den Positionen wie hier.
Die gesamte Atmosphäre atmet praktisch die 90er, vom Kleidungsstil der Figuren, über die gespielte Musik.
Einen Wermutstropfen macht für mich leider aus, dass die DVD von Troma/One World leider nur im 4:3 Format vorliegt, so dass doch breite schwarze Streifen rechts und links überbleiben auf modernen Fernsehern. Das positive Gesamtbild des Films kann das allerdings genauso wenig Trüben, wie die doch teilweise schwankende Bildqualität.
Also wer mit ein paar Freunden und einigen Bieren einen lustigen Filmabend gestalten will, wo man auch mal eine Zeitlang nicht auf den Film achtet aber trotzdem keine wichtigen Details verpasst, ist hier gut beraten.
Bewertung
Blut: 8/10
Effekte: 5/10
Spass: 9/10
Spannung: 3/10
Gesamt: 7/10
Meine Lieblingszitate
"Ihr braucht kein Reisebüro für einen Campingausflug, ihr fahrt einfach los!" - ReisebüroMann zur Frage nach einem Campingtrip
"Glaubst du hier steckt irgendwo ein Messer im Baum" [schwenk zu einem Messer das im Baum steckt zu dramatischer Musik]
"I am armed" - Gareth, während er einen abgetrennten Arm wie einen Nunchaku vor sich herwirbelt
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